Wir brauchen mehr Intrapreneure! Und damit meine ich nicht nur Intrapreneure nach der klassischen wirtschaftswissenschaftlichen Definition des unternehmerisch und innovationsorientiert denkenden Mitarbeitenden, der mutig, unbeirrt Ideen entwickelt und umsetzt. Vielmehr brauchen wir diese engagierte Spezies auch darüber hinaus. In der Gesellschaft und vor allem in der Politik.
Warum aber ist es so schwer, Intrapreneur zu sein? Wer sich mit der Entwicklung von Außergewöhnlichem, von revolutionären Ideen beschäftigt, der braucht vor allem einen langen Atem, sprich: eine gute Portion Durchhaltevermögen und unbeirrbaren Optimismus. Ein leuchtendes Beispiel ist Thomas Edison, der mit seinem starken, schier unzerstörbaren Willen und unendlicher Geduld knapp 10 000 Versuche durchgeführt hat, um die Glühbirne zu erfinden. Aus der Wirtschaft fallen einem Unternehmen wie 3M oder Google als Positivbeispiele ein, die ihren Mitarbeitenden vollkommen uneigennützig Zeit und Geld zur Verfügung stellen, mit denen sie unabhängig eigene Projekte verfolgen dürfen, ohne Erfolgsdruck oder gar -kontrolle. Aus der Politik fällt mir ehrlich gesagt leider niemand ein. Das verwundert kaum: Es kann sehr, sehr lange dauern, bis man tatsächlich mal etwas Verwertbares schafft. In der Politik, wo die Planungen immer nur bis zum nächsten Wahltermin reichen, wird dieser Weitblick meist nicht belohnt. Das ist sehr schade, denn es verhindert wirklich nachhaltige Entwicklungen zum Wohle aller.
Ein weiterer Grund, warum es den langen Atem braucht, ist, dass man die ganzen Zweifler, Bedenkenträger und „Ja, aber“-Sager überhören muss. Und die sind zahlreich und aktiv. Wie viel schöner und effizienter wäre es, wenn man einen engagierten Intrapreneur stattdessen mal aufmuntern würde? Ihm oder ihr sagen, wie sehr man das Engagement bewundert, und sich vielleicht sogar konstruktiv in das Vorantreiben der Idee einbringt, mit Tipps und Vorschlägen?
Sprich: Ihn oder sie zu unterstützen statt zu bemitleiden. In der Wirtschaft, genauso wie auf institutioneller Ebene oder dem politischen Parkett. In Österreich. Das wäre doch mal was.